Februar 2024

Maschinelle Übersetzung und generative KI – Teil 1: die Vorteile

stylistic representation of hands holding a smartphone, screen showing a language icon

DeepL, Skype-Dolmetscher und Co

Schon seit Langem möchte uns die Werbung der Technikgiganten einreden, dass maschinelle Übersetzung den Menschen bald vollständig ersetzen wird (das glaubte man übrigens schon in den 1960er Jahren)! Wo viele bis vor einigen Jahren noch selbst feststellen konnten, dass der Google-Übersetzer und Konsorten eher keine so gute Qualität liefern, hat sich in den letzten Jahren mit neuronalen Netzwerken und maschinellem Lernen aber viel getan.

Besonders in den großen Sprachen sind die Ergebnisse inzwischen so gut, dass man wirklich glauben könnte, der Mensch hätte im Übersetzungsprozess außer zum Gegenlesen des maschinellen Outputs keine Rolle mehr zu spielen. Doch ist dem wirklich so?

Als Übersetzerin kann man mir hier natürlich eine gewisse Voreinnahme unterstellen, doch ich würde sagen: nein. Warum? Das möchte ich in dieser dreiteiligen Blogpost-Reihe genauer beleuchten.

Diesen Monat, in Teil 1, werfen wir einen kurzen Blick auf die Vorteile der maschinellen Übersetzung. In Teil 2 im März folgt dann eine Analyse der Problematik, die sich daraus ergibt. Und in Teil 3 im April schließlich möchte ich mich damit befassen, in welchen Szenarien maschinelle oder menschliche Übersetzung geeigneter ist.

Die Vorteile maschineller Übersetzung

Maschinelle Übersetzung ist schnell, billig und inzwischen auch sehr gut (zumindest in den großen Sprachen wie Englisch, Deutsch, Spanisch und Französisch – bei weniger vielgesprochenen Sprachen wie Isländisch sieht es noch einmal ganz anders aus).

Mit nur wenigen Klicks ist ein Text kopiert, in ein Übersetzungsfenster eingefügt und schon steht das Ergebnis in der gewünschten Fremdsprache bereit. Man spart sich das lange Suchen nach einer geeigneten Übersetzerin oder einem geeigneten Übersetzer. Es fällt so gut wie keine Wartezeit an und man kann mit der Übersetzung sofort weiterarbeiten und sie beispielsweise in eine E-Mail kopieren.

Auch für einen schnellen Überblick ist maschinelle Übersetzung gut geeignet. Wenn beispielsweise eine wissenschaftliche Arbeit vorliegt, die vielleicht interessant sein könnte, kann man den einen oder anderen Auszug in ein Übersetzungs-Tool kopieren und prüfen, ob der Inhalt wirklich den Erwartungen entspricht.

Besonders lange Texte verführen zur schnellen Übersetzung. Wofür ein Mensch Tage oder Wochen brauchen würde, braucht eine Maschine nur wenige Sekunden bis Minuten. Das imponiert natürlich unserer modernen „Fast-Food-Mentalität“.

Auch in Sachen Benutzerfreundlichkeit hat sie dem einen oder anderen Menschen etwas voraus. Ohne komplizierte Rückfragen und Verhandlungen spuckt sie einfach ein Ergebnis aus.

Das Hauptargument für viele ist jedoch das Geld: Eine professionelle menschliche Übersetzung kostet Geld und das meist mehr als viele erwarten. Kostenlose Übersetzungs-Tools gibt es im Internet inzwischen aber viele – und deren Qualität besticht manchmal so sehr, dass man sich wirklich denken könnte, dass man heutzutage auch gut ohne menschliche Übersetzerinnen und Übersetzer auskommt.

Doch ich hatte oben bereits angedeutet, dass der Fall gar nicht so einfach ist. Deshalb möchte ich mich im nächsten Beitrag mit den Problemen beschäftigen, mit denen wir Menschen noch immer besser umgehen können als neuronale Netzwerke und künstliche Intelligenz.

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