Oktober 2024

Cosmic Lingua auf dem IAC 2024 in Mailand

large lettering "IAC 2024" standing on a wooden floor

Ein rekordverdächtiges Event

Dieses Jahr fand die größte Veranstaltung der Raumfahrtbranche im nördlichen Italien statt. Gastgeber war die italienische Modehauptstadt Mailand, die die zahlreichen Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer vom 14. bis 18. Oktober empfing.

Auch dieses Jahr brach der IAC wieder alle bisherigen Rekorde: Mehr als 11.000 Personen registrierten sich für die Teilnahme, über 500 Aussteller stellten ihre Produkte und Dienstleistungen vor und es waren auch mehr Abstracts denn je eingereicht worden.

Und natürlich würden Sie hier keinen Bericht über das Event finden, wenn nicht auch ich selbst, Amelie Aichinger von Cosmic Lingua, vor Ort gewesen wäre!

Modell einer Vostok-Kapsel mit Dummy im Vordergrund, Modell einer Apollo-Kapsel im Hintergrund
Modelle einer Vostok- (Vordergrund) und einer Apollo-Kapsel (hinten links)

Dicht gepacktes Programm

Fachvorträge und Plenumsdiskussionen

Einer der zentralen Bestandteile des International Astronautical Congress sind natürlich die zahllosen interessanten Vorträge aus den technischen Fachbereichen, die Plenarveranstaltungen und die sogenannten „Special Sessions“.

In den „Technical Sessions“ ging es für mich dieses Mal viel um das Thema potenzielle Zukunft der menschlichen Raumfahrt, auch im Hinblick auf den sich entwickelnden Weltraumtourismus: Unter anderem besuchte ich Präsentationen zu Habitaten und Raumgestaltung im Weltraum. Aber auch ethische Aspekte konnte ich mir als Sprachexpertin nicht entgehen lassen – denn viele dieser Themen haben einen direkten Bezug zu unserer Nutzung von Sprache. Ein besonderes Highlight war für mich also der neue Fachausschuss zu „Decolonialist Practices“, der die Aufmerksamkeit für den Ausschluss von Minderheiten, insbesondere des Globalen Südens, sowie für das kolonialistische Erbe wecken sollte, das sich teilweise noch immer in Sprache und Verhalten der westlichen Welt spiegelt. Einer der Vorträge drehte sich beispielsweise um die Benennung des europäischen ISS-Moduls nach Christoph Kolumbus und dessen negative Konnotation für amerikanische Ureinwohner. Aber auch Themen wie KI und sichere Kommunikation, Öffentlichkeitsarbeit und mehrsprachige astronautische Terminologie konnte ich mir nicht entgehen lassen.

Auch das Plenarprogramm hatte dieses Jahr wieder viel zu bieten: unter anderem zur Nachhaltigkeit der Raumfahrt, aber auch zu Big Data und Autonomie von Maschinen im Weltraum.

Dieses Jahr nahm ich dann zum ersten Mal auch an einer der angebotenen „Special Sessions“ teil: Einer interaktiven Mischung aus Präsentation und Diskussion unter den Teilnehmenden zum Thema Storytelling in der Öffentlichkeitsarbeit und wie man die Aufmerksamkeit der Menschen durch Geschichten wecken kann.

Networking

Dieses dicht gepackte technische Programm ließ aber glücklicherweise auch einiges an Zeit für eine gute Portion Networking. Zahlreiche interessante Gespräche entsponnen sich im Verlauf der fünf Tage, sei es mit anderen Anstehenden an den Ausstellerständen, Sitznachbarinnen und -nachbarn in Vorträgen, den Vortragenden selbst oder den Mitarbeitenden der Aussteller.

Blick auf einen geschäftigen Messebereich von oben
Die sehr belebte Ausstellung

Breaking News

Was auf dem größten Raumfahrtevent des Jahres natürlich nie fehlen darf, sind Breaking News – seien es wissenschaftliche Erkenntnisse oder Firmenverlautbarungen. Mit die größte Aufmerksamkeit bekam dabei die Pressekonferenz der Firma Axiom. Diese hatte, im Auftrag der NASA, einen neuen Raumanzug für Mondmissionen konzipiert, den sie nun vorstellte. Die Überraschung: Man hatte sich mit dem italienischen Modelabel PRADA zusammengeschlossen, das sein Fachwissen im Bereich Textilien und Verarbeitung bereitstellte. Welche bessere Kulisse hätte es dafür geben können als die Modehauptstadt Mailand?

weißer Raumanzug in einer Ausstellungsvitrine
Der von Axiom und PRADA entwickelte Raumanzug

Ein unvergessliches Event

Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, den Veranstaltern für einen größtenteils sehr glatten Ablauf und eine gute Organisation zu danken. Wieder einmal inspirierte, vernetzte und bildete der IAC und sorgte für eine wahre Aufbruchstimmung und ein positives Gefühl für die Zukunft.

Mit vielen neuen Kontakten in der Tasche konnte ich am Samstag nach Kongressende die Heimreise antreten und freue mich schon jetzt auf meine nächste Kongressteilnahme.

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