So sichern Sie sich billige Übersetzungen

(und andere Sprachdienstleistungen)
Oder: Risikominderung im Sprachsektor
Habe ich mit meiner Überschrift Ihr Interesse geweckt? Sehr gut, dann hat mein Clickbait ja funktioniert! Nun ja, Scherz beiseite: In Zeiten, in denen sehr viele Menschen dem Narrativ der großen Technologiefirmen, dass KI die Lösung aller Sprachprobleme sei (und das auf allen Sprachen dieser Welt), möchte kaum noch jemand überhaupt Geld für Übersetzung, Dolmetschen oder Texten ausgeben. Eine traurige Wahrheit, mit der sich mein Berufsstand schon seit mehreren Jahren konfrontiert sieht.
Natürlich bin ich hier nicht ganz unparteiisch und würde (fast) immer empfehlen, lieber mit einem Menschen zusammenzuarbeiten – doch es gibt Dinge, die Sie tun können, um solche Dienstleistungen kostengünstiger zu gestalten. Wie das geht, erfahren Sie in diesem Beitrag darüber, wie Sie Übersetzung, Dolmetschen und Copywriting das Risiko nehmen und das meiste herausholen – und dadurch letztendlich wertvolles Geld sparen.
Eine Dienstleistung in Anspruch nehmen, die man zuvor noch nie gebraucht hat…
… davor hat man immer Respekt. Es ist definitiv schwierig, herauszufinden, wo man anfangen soll und wie man weise aus der schier unendlichen Zahl an Dienstleistern auswählt, die mit nur wenigen Klicks erreichbar sind. Wie können Sie denn so garantieren, dass Sie ein hochwertiges Produkt erhalten, besonders dann, wenn der Ruf Ihres Unternehmens potenziell auf dem Spiel steht?
Genau dabei möchte ich Sie unterstützen. Damit Sie kompetent beauftragen können und sich so das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis sichern.
Tipps aus der Praxis
Allgemeine Ratschläge und Best Practices
- Arbeiten Sie mit Profis. In anderen Sparten würde darüber niemand auch nur ansatzweise nachdenken (oder würden Sie sich von Ihrem Nachbarn den Blinddarm operieren lassen, wenn der nur einen Erste-Hilfe-Kurs vorweisen kann?). Doch bei Übersetzungen scheinen viele zu anzunehmen, dass jeder, der mehr als eine Sprache spricht, automatisch auch gut übersetzt. Leider ist das nicht so einfach. Deshalb würde ich stets empfehlen, mit erfahrenen und zertifizierten Sprachdienstleisterinnen und -dienstleistern zusammenzuarbeiten, die über einen Abschluss in diesem Bereich verfügen oder von einem Berufsverband akkreditiert wurden (in Deutschland beispielsweise vom BDÜ, dem Bund der Dolmetscher und Übersetzer). Zu diesem Thema habe ich bereits eine zweiteilige Blogserie veröffentlich; Teil 1 davon finden Sie hier.
- Abwägung zwischen Mensch und Maschine. Die großen Unternehmen, die KI und Tools für maschinelle Übersetzung entwickeln, versprechen uns gerne, dass menschliche Dienstleistungen wie Übersetzung, Dolmetschen und Texten damit der Vergangenheit angehören. Doch davon sind wir nach wie vor weit entfernt. Zweifellos ist diese Technologie extrem beeindruckend und produziert tolle Ergebnisse. Doch macht sie noch immer gravierende Fehler, die einem Menschen nicht unterlaufen würden, oder vergreift sich im Ton. Wenn also der Ruf Ihres Unternehmens auf dem Spiel steht, sollten Sie mit einem Menschen zusammenarbeiten. In diesem Beitrag finden Sie einen kurzen Leitfaden dazu, ob sich für Ihr Einsatzszenario Mensch oder Maschine besser eignet.
- Fragen Sie nach einem Vertrag. Leider tummeln sich im Internet auch zahlreiche Betrüger. Wenn Sie also auf der sicheren Seite sein möchten, fragen Sie nach einem Vertrag oder AGB. Viele Berufsverbände stellen beispielsweise Modell-AGB für ihre Mitglieder bereit, mit denen diese arbeiten.
- Stellen Sie einen Kontakt für Nachfragen bereit. Texte oder Anweisungen, die keine Mehrdeutigkeiten, unternehmensspezifischen Eigenheiten oder Fehler enthalten, gibt es kaum. Damit Ihr Übersetzer oder Ihre Texterin ein besonders hochwertiges Produkt erstellen kann, braucht es also Kontakte, die sich mit Text, Produkt, Dienstleistungen usw. auskennen.
- Stellen Sie Kontext bereit. Texte sind erst dann richtig gut, wenn sie an ihren Verwendungszweck angepasst wurden. Hierzu braucht es Kontext: darunter weiterer Text oder dazugehörige Grafiken, aber auch der Kanal, auf dem er veröffentlicht werden soll. Was Übersetzerinnen und Übersetzer sonst noch gerne wissen möchten, erfahren Sie hier.
- Stellen Sie Referenzmaterialien bereit. Sie helfen dabei, den oben genannten Kontext zu vertiefen oder bevorzugte Begriffe und Formulierungen eines Kunden herauszuarbeiten.
- Für Übersetzungen eignen sich unter anderem Glossare, bereits vorhandene ältere Übersetzungen und Zusatzinformationen zu den in einem Text genannten Produkten oder Dienstleistungen.
- Für das Dolmetschen sind Informationen zu Referentinnen und Referenten, Themen und die Präsentationen selbst hilfreich.
- Und für das Texten werden möglichst detaillierte Informationen über Produkte und Dienstleistungen benötigt, über die geschrieben werden soll.
Je mehr wir wissen, desto besser das Ergebnis – denn manche Dinge mögen für Sie als Teil eines Unternehmens selbstverständlich sein, für Außenstehende jedoch nicht. Genau auf diese Dinge gilt es zu achten.
- Machen Sie sich über die Sprachvariante Gedanken. Haben Sie ein bestimmtes Zielpublikum aus einer bestimmten Region im Sinn? Beispielsweise aus den USA, aus Großbritannien, Australien oder Kanada anstatt allgemein „englischsprachige“ Personen? Oder möchten Sie gezielt Menschen aus Argentinien ansprechen, weniger jedoch aus Spanien? Auch wenn wir die Menschen dieser Länder meist als englisch- oder spanischsprachige Personen zusammenfassen, bestehen hier große Unterschiede und lokale Variationen. Bei gesprochenen Inhalten kann dies weniger ins Gewicht fallen, bei Texten darf dieser Aspekt aber keinesfalls vernachlässigt werden.
Tipps für Übersetzungsprojekte
- Stellen Sie bearbeitbare Dokumente bereit. PDF ist ein sehr praktisches Format, doch bearbeitbare Originale helfen Übersetzerinnen und Übersetzern dabei, Text zu extrahieren und die Übersetzung so zu formatieren, dass sie dem Original so sehr ähnelt wie möglich. Das spart wertvolle Zeit und Geld.
- Machen Sie sich über den Umfang Gedanken. Muss wirklich das gesamte 100-seitige Dokument übersetzt werden? Oder reichen auch Auszüge daraus?
- Bereiten Sie Ihre Texte vor. Änderungen an Texten, die während des laufenden Übersetzungsprojekts nachgereicht werden, führen meist zu zusätzlichen Gebühren. In diesem praktischen Blogbeitrag erfahren Sie mehr darüber, wie Sie Texte optimal für die Übersetzung vorbereiten.
Tipps für Dolmetschprojekte
- Stellen Sie Informationen zu Szenario und Ort bereit. Handelt es sich um ein geschäftliches Treffen im kleinen Kreis, bei dem Vertragsdetails besprochen werden sollen? Um ein Audit in den Werkshallen? Ein Werksführung? Oder um ein Großevent? Je mehr Dolmetscherinnen und Dolmetscher über die besprochenen Themen wissen, desto besser können sie das entsprechende Vokabular usw. vorbereiten und Ihnen Empfehlungen zum passenden Dolmetschmodus geben.
- Was ist das Ziel der Veranstaltung? Welchen Zweck verfolgen Sie mit dem Meeting oder Event? Wer nimmt Teil, was sind die Ziele dieser Personen? Mithilfe dieser Informationen ist ein individueller Zuschnitt der Leistung auf Ihre Bedürfnisse möglich.
- Benötigen Sie Unterstützung bei der Zusammenstellung eines Dolmetschteams und der Miete von Dolmetschtechnik oder arbeiten Sie bereits mit Spezialisten zusammen? Haben Sie die Notwendigkeit von Technik usw. bei der Planung Ihres Events berücksichtigt?
Tipps für Copywriting-Projekte
- Stellen Sie ein Briefing zur Verfügung. Dabei handelt es sich um ein kurzes Dokument, in dem Texterinnen und Texter über Ihr Unternehmen, die Projektdetails und weiteren nützlichen Kontext informiert werden, der bei der Texterstellung hilft. Die Partnerin bzw. der Partner Ihrer Wahl unterstützt Sie gerne bei der Zusammenstellung dieser Informationen und kann vielleicht sogar einen praktischen Fragebogen bereitstellen.
- Haben Sie nach Möglichkeit firmenintern jemanden zur Hand, der in der Sprache, in der der Text verfasst wurde, Feedback geben kann. Idealerweise sollte das eine Muttersprachlerin oder ein Muttersprachler sein, da für die Beurteilung eines Texts ein großes Feingefühl für die Nuancen einer Sprache und Kultur gefragt ist.
Und wie sieht es mit KI und maschineller Übersetzung aus?
Wie bereits in älteren Beitragen erwähnt, haben KI und maschinelle Übersetzung durchaus ihre Daseinsberechtigung, aber auch ganz klare Beschränkungen. Stellen Sie sich also stets folgende Frage: Wie hoch ist das Risiko? Je höher das Risiko, desto größer sollte die menschliche Beteiligung an Ihrem Projekt sein. Außerdem sollten Sie sich der Risiken des Einsatzes ungeprüfter maschineller Outputs bewusst sein, ganz zu schweigen von weiteren Problemen wie dem Datenschutz.
So viel zu bedenken…
Ja, das war eine lange Liste mit Dingen, die für ein optimales Ergebnis bei der Beauftragung von Sprachdienstleistungen berücksichtigt werden sollten. Wenn Sie das jedoch tun, sind Sie all jenen, die einfach blind mit KI oder maschineller Übersetzung arbeiten oder den erstbesten Dienstleister aus der Suchmaschine verwenden, mehrere Nasenlängen voraus. Und falls Sie weitere Fragen haben sollten oder sich Unterstützung bei der Bestimmung des richtigen Pakets für Sie – ob KI, menschliche Dienstleistung oder Hybridmodell – wünschen, wenden Sie sich an mich. Ich helfe Ihnen gerne!
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